15.11.2010
Meerrettich: Rohwarenpreise auf Allzeithoch
(Bonn) – Die Preise für Meerrettichrohware haben sich in den letzten Monaten seit Beginn der neuen Ernte nahezu verdoppelt. Aber nicht nur die Preisexplosion macht Meerrettichverarbeitern zu schaffen, inzwischen tritt Versorgungsknappheit ein.
Die unerwartet schwache Ernte in den europäischen Hauptanbaugebieten Ungarn, Bayern und Österreich reicht nicht aus, um die zum Ende des Sommers weitgehend geräumten Läger der Industrie zu füllen. Auch in Polen wird Meerrettich angebaut, die polnische Ernte 2010 ist jedoch aufgrund der Überschwemmungsschäden im Frühjahr/Sommer praktisch ausgefallen. Insgesamt reicht die Ernte nicht aus, um die zum Herbstbeginn weitgehend geräumten Läger der Industrie zu füllen.
So nehmen zum Beispiel Zwischenhändler in Ungarn, der Ukraine und Polen Rohwaren zu Preisen ab, die deutlich über den im letzten Jahr vereinbarten Preisen des Vertragsanbaus liegen. Ergebnis: Die Ernte ungarischer Vertragsanbauer ist weitgehend "verschwunden", den Vertragspartnern bleiben - aussichtslose – Vertragserfüllungsansprüche oder ebenso fruchtlose Schadensersatzforderungen. Im Einzelfall sind Meerrettichverarbeiter inzwischen gezwungen, den Rohwarenbedarf in Übersee zu decken. Erste Importe aus den USA sind eingetroffen.
Mit einer Entspannung der Situation ist frühestens nach der nächsten Ernte im Herbst 2011 zu rechnen. Selbst dies erscheint aber zweifelhaft, da bei der diesjährigen Ernte nicht genügend Setzlinge angefallen sind.
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Dirk Radermacher
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