28.04.2017
Stiftung Warentest zu Zucker in Fertigsaucen
(Bonn, 26.4.2017) Die Stiftung Warentest hat in einer aktuellen Untersuchung einmal mehr darauf hingewiesen, dass Fertigsaucen wie Ketchup Zucker enthalten.
Dass Fertigsaucen und Ketchup als die wohl beliebteste Fertigsauce Zucker enthalten, dürfte freilich niemanden mehr wirklich überraschen. Spätestens seit der Pflicht, Lebensmittel mit einer Nährwertdeklaration zu versehen, kann auch nicht unterstellt werden, es handele sich um Geheimwissen der Hersteller (die haben die Nährwerte häufig auch schon vor der gesetzlichen Verpflichtung freiwillig angegeben).
Bemerkenswert ist die Kritik der Stiftung, der Verbraucher erkenne anhand der Nährwertdeklaration nicht, wie viel Süße zugesetzt wurde. Das wäre aus Sicht der Stiftung aber wichtig, denn Zucker, der natürlicherweise in Obst oder Milch vorkommt, gelte als unproblematisch. Grund: die Gehalte seien niedriger.
Aus unserer Sicht handelt es hierbei um eine Scheindiskussion: Natürlich kann man die Nährwerteigenschaften einer Tomate mit denen von Ketchup vergleichen, allein: Welchen Erkenntnisgewinn erhofft man sich davon? Für die Energiebilanz ist es vollkommen gleichgültig, ob die täglich aufgenommene Zuckermenge über zugesetzten oder natürlicherweise enthaltenen Zucker zugeführt wird.
Überraschend ist auch die Empfehlung der Stiftung für den Bereich der Fertigsaucen z.B. diese mit passierten Tomaten zu strecken. Könnte man sicher machen. Sollte man das auch? Es kommt darauf an, ob man – ausgehend von der Empfehlung der WHO, täglich nicht mehr als 25 g zugesetzten Zucker aufzunehmen – im Fall von Ketchup eine Zuckerersparnis von ganzen 2,2 g für relevant hält oder nicht.*
Um Missverständnissen vorzubeugen: Kulinaria Deutschland nimmt die Empfehlungen der WHO sowie die Diskussion um Übergewicht insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sehr ernst. Die Hersteller von Feinkostprodukten sind sich ihrer Verantwortung bewusst und arbeiteten seit Jahren intensiv daran, die Rezepturen ihrer Produkte zu optimieren. Natürlich immer in einem Rahmen, der die geschmacklichen Erwartungen der Verbraucher trifft und deshalb in kleinen Schritten. Eine vermehrte Verwendung von Süßungsmitteln anstelle von Zucker ist dabei immer eine Option, wird von Verbrauchern aber zum Teil aus anderen Gründen abgelehnt.
Was also tun? Feinkostprodukte wie bisher auch genießen! Das tut man üblicherweise nicht täglich, und wenn, dann in überschaubaren Mengen. Schön, wenn es dann auch noch schmeckt!
Pressekontakt:
Dr. Markus Weck
Kulinaria Deutschland e.V.
Tel.: 0228/212017
Fax: 0228/229460
m.weck@verbaendebuero.de
* Zum Nachrechnen: Der von der Stiftung untersuchte Ketchup enthält im Schnitt 18,5 g Zucker pro 100g. Eine Portion Ketchup wird mit 15g definiert, aber wir sind großzügig und gehen von zwei Portionen aus: 30g. Das macht dann 5,6 g Zucker à 30 g Ketchup. Ersetzt man die Hälfte des Ketchups durch passierte Tomaten (die enthalten rund 4 g Zucker pro 100g – natürlicherweise), dann enthalten 30g des Gemischs immerhin noch 3,4 g Zucker. Und es schmeckt bescheiden. Die Pommes werden matschig. Und im Kühlschrank steht eine angebrochene Packung mit passierten Tomaten, die man nach einer Woche wegwirft, weil man feststellt: So oft wird Ketchup eigentlich doch gar nicht verzehrt.